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Interview mit Bezirksevangelist John Qadir – Teil 2

03 Mai

Am 27. März 2015 war es wieder so weit: Das diesjährige Interview mit unserem Bischof Jörg Vester stand an. Dieses Mal hatte er uns noch einen ganz besonderen Gast mitgebracht. Bezirksevangelist John Qadir aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Grund des Besuches war eine Versammlung aller Bezirksämter aus dem Arbeitsbereich von Bezirksapostel M. Ehrich. Das Interview fand im Haus unseres Bischofs statt, wo wir (fast schon traditionell) mit Räucherlachs und Beilagen verköstigt wurden. Besondere Herausforderung war die Tatsache, dass dieses Interview komplett in Englischer Sprache durchgeführt wurde. Für manchen Teilnehmer eine besondere Herausforderung!

Wir haben gehört, dass es in Ihrer Heimat viele Arbeitslager (sog. Labor Camps) gibt. Wie waren deine Anfänge in der neuen Heimat?

DSC_0755John Qadir: Ich selbst war der aller erste NAK´ler in der Golf Region in 1992 und lebte auch in einem solchen Labor Camp. Ich war auch der erste Priester. Damals arbeitete ich bei der Armee in einem Krankenhaus als Techniker/Hausmeister. Leider beschwerte sich ein anderer Mitarbeiter, dass ich missionieren würde weshalb ich innerhalb von 24h das Land verlassen sollte. Als ich das meiner Frau erzählte fing sie an zu weinen. Wir hatten ein Haus, unsere Kinder gingen zur Schule und wir hatten ein gutes Leben. Aber ich sagte, wenn wir Gott vertrauen, dann wird er uns helfen. Ich ging am nächsten Tag auf eine Behörde und erklärte, dass es sehr schwierig sei, in so kurzer Zeit alles abzuwickeln. Ich bekam 6 Tage Zeit und dann verließ ich den Oman und ging zurück nach Pakistan. Alle waren sehr traurig und hatten Angst vor der Zukunft. Ich informierte Apostel Kühnle darüber und ein paar Tage später bekam ich einen Anruf, dass ich bei der Kirche in Vollzeit angestellt werde würde und mir einen Standort für meine Arbeit in der Golfregion aussuchen solle. Da ich den Oman nicht wieder betreten durfte(ich stand auf der schwarzen Liste der Armee), wählte ich meinen Standort in Dubai. Nach einigen Versuchen in den Oman wieder einzureisen, ist es mir heute wieder möglich und ich kann auch die Geschwister dieses Landes betreuen.

Brauch man ein Visum um zwischen den Ländern der Golfregion zu reisen?

John Qadir: Innerhalb der Emirate nicht, da die Grenzüberschreitung durch Abkommen geregelt ist. Aber wenn man außerhalb der VAE reisen will, dann braucht man ein Visum das man direkt an der Grenze erhält und wofür man Vorort bezahlen muss. Dieses ist dann 30Tage gültig, aber wenn man ausreist muss man bei der nächsten Reise, auch innerhalb der 30 Tage, ein neues Visum erwerben.

Gibt es Unterstützung vonseiten der NAK bei der Beantragung eines Visums für die EU oder anderen Ländern?

John Qadir: Ja die NAK organisiert viel dafür. Die Kirche schließt eine Krankenversicherung ab und kümmert sich um die offiziellen Dokumente. Ich komme seit 1995 ca. alle 2 Jahre nach Deutschland und habe deshalb schon einige Erfahrung im Visumsprozess.

Ihre Frau konnte Sie diesmal nicht begleiten, was Sind die Gründe dafür?

John Qadir: Ihr Visum für die VAE läuft in Kürze ab und als wir in der deutschen Botschaft waren wurde uns gesagt, dass wir erst das VAE Visum erneuern müssen, bevor ein Visum für Deutschland ausgestellt werden kann. Aber das nächste Mal ist sie bestimmt wieder dabei.

Wie war für Sie der erste Eindruck von unserem (neuen) Bischof?

John Qadir: Ich habe mich sehr gefreut, ihn zu treffen und fand es besonders gut, dass er so jung und modern ist. Wir sind im Golf sehr glücklich, dass wir einen neuen Bischof bekommen haben und haben bisher nur Gute Erfahrungen mit ihm gemacht.

Lieber Bischof, wie oft bist du in der Golf Region?

Jörg Vester: Normalerweise dreimal im Jahr. Einmal mit dem Bezirksapostel und zweimal alleine. Mittlerweile ist mit dem Bezirksapostel ausgemacht, dass wir unsere Besuche nicht mehr zusammen durchführen, damit die Geschwister öfter Besuch haben. Ich bin dann in der Regel eineinhalb Wochen dort und versuche dabei so viele Gemeinden und so viele Länder wie möglich zu besuchen und möglichst viele Gottesdienste zu halten. Normalerweise haben sie dort freitags oder in Abu Dhabi samstags Kirche, aber während des Besuchs versuchen wir auch unter der Woche abends GD zu halten oder Seelsorgebesuche, Jugendtreffen oder Ämterversammlungen abzuhalten.

Als wir uns vor einem Jahr trafen, sagtest du uns, dass keine Missionsarbeit für dich geplant ist. Was ist passiert?

Jörg Vester: Vor einiger Zeit rief mich der Bezirksapostel an, und fragte, was ich an meinem fünfzigsten Geburtstag machen werde. Ich erwiderte, dass ich an einer Versammlung teilnehmen würde und da er sagt „nein, da bist du mit mir in Dubai!“ Natürlich wurde ich dann nicht gezwungen nach Dubai zu reisen, da ich früher geschäftlich jedoch auch oft im Ausland tätig war, sagt ich gerne zu. Im September wurde ich dann in der Golf Region vorgestellt und im November in Israel. Ich hab mich da nicht freiwillig gemeldet aber ich freue mich jetzt sehr darüber.

Wie haltet ihr Kontakt, wenn der Bischof in Deutschland ist?

Jörg Vester: Normalerweise via Email und manchmal auch per Skype. Das ist aber wegen der Zeitverschiebung leider etwas schwierig, weshalb meistens per Mail kommuniziert wird. Aber ohne die Amtsträger Vorort, wäre es uns unmöglich dort als Kirch aktiv zu sein, weshalb ich sehr froh bin sie zu haben.

DSC_0751John Qadir: Es ist in unseren Ländern sehr wichtig auch den sozialen Aspekt der Kirche zu pflegen. Die meisten großen Kirchen sind da bei uns sehr aktiv und unterstützen ihre Mitglieder soweit sie können. Wenn es zum Beispiel Passprobleme gibt, dann wird die Kirche kontaktiert, die Kontakt zu den Botschaften aufnimmt und versucht zu helfen. Oder es wird Schulgeld übernommen für Kinder, die sonst nicht zur Schule gehen könnten. Wer auch immer zu uns kommt dem versuchen wir zu helfen, manchmal mit Essen oder Kleidern und manchmal indem man Kontakte der Kirche nutzt. Es ist deshalb auch sehr schön, zu wissen, dass auch wir als NAK nicht alleine sind, sondern noch Seelsorger in Europa haben, die uns auch immer zur Seite stehen und für uns beten.

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Teil 3 folgt nächste Woche

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Verfasst von - 3. Mai 2015 in Durchsagen, Interviews, Pforzheim 2015, Sonstiges, Weltweit

 

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