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Jugendgottesdienst mit Gästen – Der Bericht

11 Apr

Am Sonntag, den 06.04. hielt Bischof Jörg Vester in der Kirche Pforzheim-Brötzingen den ersten Jugend­gästegottesdienst im Jahr 2014 für die Bezirke Bretten, Calw und Pforzheim. Als Bibelwort diente Markus 10, 48.49:

„Viele fuhren ihn an, er solle stillschweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!“

IMG_9627In der Zeit Jesu – so der Bischof – wurden Blinden und Behinderten selbst die Schuld für ihre Krankheiten oder ihre Behinderungen zugeschrieben. Nach der damaligen Vorstellung war eine Behinderung oder eine unheilbare Krankheit ein Resultat sündigen Verhaltens gegenüber Gott. Dementsprechend wurde der Kontakt mit Behinderten und Aussätzigen gemieden, sodass sie an den sozialen Rand gedrängt wurden. Im Bibelwort rief Jesus aber den Blinden Bartimäus zu sich und heilte ihn von seinem Gebrechen. Eine Tat Jesu, die sowohl die Wertschätzung als auch einen Akt christlicher Nächstenliebe besonders den Menschen aus sozialen Randgruppen gegenüber symbolisiert. Aber Jesus nahm sich nicht nur den Bettlern, Blinden und Kranken an, sondern er liebt jeden einzelnen, was auch aus der Begegnung Jesu mit dem reichen Jüngling deutlich wird, wo es heißt: „[Jüngling:] Meister, das [deine Gebote] habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb […].“ (Markus 10, 20.21).

Diese Wertschätzung Gottes die auch uns heute gilt, basiert auf der un­ein­geschränkten LiebeGottes. Das gibt Grund IMG_9660genug auch das eigene Verhalten im Miteinander kritisch zu hinterfragen. Der Bischof sprach hier auch ganz gezielt die heute gängigen „sozialen Netzwerke“ im Internet an. Oft werden Gerüchte und Spott innerhalb des Netzwerks in Sekundenschnelle verbreitet, Menschen diskriminiert und gemobbt. Das ist etwas das auch am seelischen Zustand der Betroffenen bleibenden Schaden hinterlässt. Besonders hier gilt es, sich am Beispiel Jesu zu orientieren, aus der Liebe heraus zu handeln und dem Nächsten Mitgefühl und Wertschätzung entgegen zu bringen. Mitunter kommt es auch vor, dass wir selbst Opfer eines ungerechten Verhaltens anderer werden. Aber selbst dann können wir Trost darin finden, dass uns Gott liebt und uns für Wert erachtet. Das setzt allerdings voraus, dass wir auch den Wert der Liebe Gottes richtig einschätzen und erkennen, fuhr Bezirksälteste Nägele aus dem Bezirk Bretten fort. Es nützt nichts, wenn wir die Gnade Gottes erhalten und nichts damit anzufangen wüssten. Der Bezirksälteste machte das an einem Beispiel deutlich. Er erzählte von einem Auswanderer, der in die USA immigrierte und dort zu Wohlstand kam. Er vergaß aber nie seine Mutter in seinem Heimatland und schickte ihr regelmäßig einige Dollarnoten zu, damit sie versorgt sei. Als er einige Jahre später seine Mutter besuchen wollte, klingelte er an der Haustüre, die allerdings verschlossen blieb. Der Nachbar teilte ihm mit, seine Mutter würde schon seit langem im Altersheim versorgt werden. Verwundert besuchte der Mann seine Mutter im Heim und fragte sie, was sie denn mit dem Geld angefangen hätte, das er ihr zuschickte. Sie sah ihn daraufhin überrascht an und frage ihn: „Welches Geld, meinst du die Bildchen, die du mir aus Amerika geschickt hast?“.

Den Wert von etwas zu erkennen hängt also davon ab, ob man den Wert als solchen überhaupt wahrnimmt und den Nutzen erkennt. Es kommt also darauf an, die Wertschätzung Gottes aus dem Glauben heraus zu erfassen und den Nutzen – also die Möglichkeit zur Teilnahme an der ewigen Gemeinschaft mit Gott – zu erkennen.

IMG_9654Auch das christliche Gebot der Nächstenliebe, das Jesus uns als „Handwerkszeug“ mit auf den Weg gegeben hat, stellt so manches Mal eine Herausforderung dar. Ist es nicht so, dass man den anderen erst dann so richtig wertschätzt, wenn er Einsatz zeigt und etwas geleistet hat? Heutzutage werden Menschen nur aufgrund ihrer Leistung beurteilt. Dabei vergessen wir aber häufig, dass jeder ganz unterschiedliche Voraussetzungen und Talente sowie Gaben mitbringt. Niemand kann sich aussuchen, wer er ist und was aus ihm wird, zeigte Bezirksälteste Rolf Bonnet (Pforzheim) auf. Da gilt es, auch die eigene Situation nüchtern zu reflektieren und sich bewusst zu machen, dass auch der andere von Gott geliebt wird. Die Liebe und Wertschätzung Gottes gilt allen Menschen, auch denen, die vielleicht nur wenig zum Erhalt der Gesellschaft oder Gemeinschaft beitragen können. Folgen wir also dem Beispiel Jesu aus dem Bibelwort und zeigen wir auch unsere Wertschätzung denen, die andere als „gering“ erachten. Auch wir sind uns heute vielleicht nicht immer der Wertschätzung Gottes bewusst. Im Alltag kommt es oft zu Situationen, die uns daran zweifeln lassen könnten, ob Gott uns wirklich nahe steht. Aber denken wir dabei immer an die Gnade die Gott durch den Opfertod seines Sohnes für uns möglich gemacht hat. Ist das nicht der Beleg für die uneingeschränkte Liebe Gottes, die er uns ganz ohne eigenen Verdienst immer wieder gewährt? Vor allem in einer Zeit, in der man nur den Preis, nicht aber den Wert der Dinge kennt, ist es wichtig, sich an dem von Jesus gegebenen Beispiel zu orientieren. Halten wir daran fest.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein – im Bezirk Pforzheim schon lange traditioneller – Brunch statt. Es wurden neben süßem und salzigem Fingerfood auch allerlei Getränke angeboten. Insgesamt kamen 509 Gottesdiensteilnehmer und 41 jugendliche Gäste zusammen. Wir danken allen, die sich an der Organisation des Brunchs und an der musikalischen Gestaltung des Jugendgästegottesdienstes beteiligt und sich dafür eingesetzt haben. Wir sind begeistert, dass alles so reibungslos und unkompliziert funktioniert hat und freuen auf den nächsten Jugendgottesdienst im Monat Mai.

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Verfasst von - 11. April 2014 in Bretten, Calw, Gottesdienstberichte, Pforzheim 2014

 

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