Die Jugend des gesamten Bezirks Pforzheim war am Sonntag, den 15. Juli 2012, ins Schloss Bauschlott zum Open-Air-Gottesdienst eingeladen. Leider regnete es schon morgens um 6 Uhr, und es hörte auch nicht auf… So wurde kurzerhand die komplette Veranstaltung in die benachbarte Gräfin-Rhena-Halle verlegt.
Die Tatsache, dass hier nur Sportschuhe oder Socken erlaubt sind und keine Sitzmöbel zur Verfügung standen, führte zu äußerst ungewohntem Gottesdienst-Feeling: Jugendliche, die auf Sportmatten sitzen, statt Sport zu treiben. Geistliche im obligatorischen schwarzen Anzug mit Krawatte und: weißen Sportschuhen. Ein Kasten als Dirigentenpult. Völlig gleich jedoch das Outfit der meisten der rund 200 Jugendlichen: das schwarze „Goldstadt-Kinder“-Shirt, seit dem Europäischen Jugendtag 2009 DAS Erkennungs¬merkmal der Pforzheimer Jugend.
Dass auch unter völlig anderen Bedingungen ein feierlicher, bewegender Gottesdienst möglich ist, das konnte jeder der Anwesenden erleben. Bezirksältester Martin Schnaufer, stellte den Gottesdienst unter das Bibelwort aus Jona 4, Verse 9 und 10. Darin wird beschrieben, dass Jona mit dem gnädigen Verhalten Gottes zürnt. „Ansprüche“ war die große Überschrift des Gottesdienstes. „Wir dürfen Gott um alles bitten, aber wir haben keinen Anspruch darauf“, führte er aus. Gerade bei Konflikten sei es wichtig, die eigenen Ansprüche zu prüfen und Gnade walten zu lassen.
Nach beendetem Gottesdienst wandelt sich das Bild in Sekundenschnelle: überall Menschen in Sportbekleidung. Tischtennisplatten werden ausgeklappt, die ersten Fußbälle quer durch die Halle gekickt. Nebenher noch schnell ein Fleischkäse-Brötchen verdrücken, und dann geht der Sportnachmittag los. Gruppenspiele, Völkerball, Geschicklichkeitstests, Muskelspiele an den Ringen – da war für jeden etwas dabei.
„Das war echt ein super Sonntag“, so die einhellige Meinung der Jugendlichen am Abend dieses völlig verregneten 15. Juli 2012.